Bürokratie 1:0 Marlene

Zu Beginn muss ich gleich meine enttäuschende Erfahrung mit der britischen Bürokratie loswerden. Wir ihr vielleicht wisst, bin ich auf der Suche nach einem Studentenjob. Besonders jetzt zu Weihnachten gibt es viele Angebote, da das Weihnachtsgeschäft eine große Sache ist. Deswegen bewarb ich mich sogleich für ca. 10 Jobs. Das bedeutet: Lebenslauf auf Englisch erneuern, Covering letters schreiben, online applications ausfüllen (bei der Royal Mail 5 Seiten lang mit verpflichtenden Angaben zu den Tätigkeiten in den letzten 5 Jahren – auf den Tag genau) und von Shop zu Shop gehen und sich persönlich bewerben. Sprich: jede Menge Zeit investieren. Um jedoch in UK arbeiten zu dürfen braucht man zwei Dinge: 1. National Insurance Number, 2. British Bank Account, denn niemand würde die Gebühren zahlen, die bei einer Überweisung auf ein fremdes Konto entstehen, zahlen. Beides kann man aber erst bekommen, wenn einen guten Grund hat, zum Beispiel die Jobsuche. Das bedeutet, dass die kleine Marlene erst nachdem sie sich bewarb, zur Bank gehen konnte. Um ein Studentenkonto zu eröffnen muss man seine Identität und den Studentenausweis vorweisen, und seine Wohnadresse beweisen. Leider war der Vertrag vom Studentenheim nicht genug (warum auch immer) und ich wurde angewiesen eine Bestätigung von der Universität zu besorgen. So weit, so gut. Währenddessen machte ich einen Termin beim JobCentre aus, um die National Insurance Number zu bekommen. Ich hatte Glück, denn ich bekam einen sehr frühen Termin – der selbe Tag, an dem ich die Bestätigung meiner Adresse von der Uni bekommen würde (denn natürlich braucht auch das JobCentre selbige Unterlagen). By the way, mit dem Termin beim JobCentre wäre es noch nicht getan. Danach dauert es ca. 1 Woche bis man die Bestätigung bekommt, dass man sich um eine Nummer beworben hat (was für den Arbeitsgeber genug wäre) und dann noch ca. 1-2 Wochen bis man sie bekommt. So ging ich voller Erwartung zur Uni um meine Bestätigung abzuholen. Doch leider ließen sie mich wissen, dass mein Vertrag vom Studentenheim auch hier nicht genug sei!!! Was sie bräuchten ist mein “Tenancy Agreement”. Ich brachte den “Tenancy Letter” (ich fragte einen Tag vorher ob der genug sei – Antwort: yes). Das bedeutet, dass ich nun zuerst vom Studentenheim die fehlenden Unterlagen einholen muss, da ich dieses Agreement leider nicht auffinden kann, und dass ich meinen Termin mit dem JobCentre absagen musste. Nächster mögliche Termin: 20. Dezember. To sum up: frühester Zetpunkt, an dem ich meine Nummer und das Konto bekommen kann, ist die zweite Jännerwoche. Das heißt: kein Christmas Job für Marlene. Es lebe die Bürokratie!
Und was am meißten ärgert sind nicht die Stunden und Tage, dich ich in Jobbewerbungen investiert habe (hatte sogar ein Interview), sondern dass ich im Grunde selber schuld bin. Hätte ich mich nur früher darum gekümmert…… (aber wie, wenn man die Sachen nur bekommt, wenn man auf ernster Jobsuche ist???!!! Arrrrggh!)

Themenwechsel:
Vorletztes Wochenende war das Capoeira Festival inklusive Beribazu, was soviel wie Taufe bedeutet. So bekam ich am Samstag meinen ersten Gürtel (blau) und war sehr glücklich 🙂 Die Aufgabe war, mit einem fremden Meister in der Roda zu spielen. Meiner war ein junger, gut aussehnder Franzose ;-).

Da letzte Woche der Dezember begann und somit die Adventszeit, genossen wir auch einen oder mehr Glühweine am deutschen Weihnachtsmarkt und begaben uns (der anderer Österreicher hier und ich) auf die Suche nach einem Adventskranz. Dies stellte sich zunehmend für schwierig heraus, weswegen ich am Ende einen beim Floristen bestellte. Hier ist die britische Version eines Adventkranzes:

Den Krampustag verbrachte ich hauptsächlich damit den Briten zu erklären, was ein Krampus ist und warum wir so eigenartige Traditionen haben. Nikolausgeschenk gibt es für mich zwar keines, aber dafür haben wir gestern einen neuen Mitbewohner bekommen: Steven. Da für ihm seine vorige Wohnung zu laut war, hat Harriet mit ihm getauscht. Ich bin gespannt!

Die nächste Nachricht von mir wird erst in den Weihnachtsferien kommen (ab 17.), denn leider bleiben mir auch hier die viiiielen Aufgaben für die Uni nicht erspart. Bis 16. hab ich 4 Deadlines: Animation einer Rube Goldberg Maschine, Spam Filter, Algorithmen und Kryptografie. But i will go for it!!!

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2 Comments

  1. oh je, der ärger ist aber sehr groß…
    der adventkranz sieht sehr gut aus!
    und der nikologeschenk wurde abgeschickt…

  2. das geschenk!